Schnecken - Nacktschnecken

Alle Schnecken gehören zu den Weichtieren und sind mit den Muscheln, Kopffüßern, Schildfüßern und vier weiteren Weichtierarten verwandt. Es gibt sie zu Wasser und zu Land und sie zählen zu den ältesten uns bekannten Tieren. Die ersten Funde versteinerter Schnecken stammen aus dem Kambrium, einem Erdzeitalter, das bereits 530 Millionen Jahre zurückliegt. Wer kein Gartenbesitzer ist, kann die Tiere beim Spazierengehen kurz nach einem Regenschauer häufig am Wegrand sehen. Oder sie sind ihm als Delikatesse aus Frankreich oder Spanien bekannt.

Obwohl die älteste Schnecke der Welt in einem Terrarium lebend, das biblische Alter von 30 Jahren erreicht, ist in der freien Natur die Lebenserwartung der Weichtiere wesentlich geringer. Während Weinbergschnecken stolze zehn Jahre alt werden können, erreichen Nacktschneckenarten, wie beispielsweise die Spanische Wegschnecke höchstens zwei Jahre.

Den Winter verschlafen die Schnecken entweder in ihrem Schneckenhaus, das sie mit einem Kalkdeckel verschließen. Oder sie verkriechen sich im frostfreien Boden. Die Fortpflanzung der Schnecken ist außergewöhnlich, denn die Weichtiere sind Zwitter. Während des Liebesaktes tauschen sie zuerst mit ihren männlichen Geschlechtsorganen Samenpakete aus. Anschließend reifen in ihren weiblichen Geschlechtsorganen die befruchteten Eier heran.

Schneckenarten

Noch immer streitet sich die Wissenschaft, wieviele Schneckenarten es eigentlich gibt. Dabei schwanken die Schätzungen zwischen 240.000 und 43.000. Der große Unterschied ergibt sich, weil immer wieder neue Erkenntnisse zutage treten, aufgrund derer manche Arten zusammengefasst werden müssen und sich andere Schneckenarten aufspalten.

Hinzukommt, dass es in der Tiefsee und auf einigen Inseln im Pazifik immer noch unbekannte Schneckenarten gibt, deren Anzahl nur geschätzt werden kann. Da in Deutschland jedoch nicht mehr als 260 Landlungenschnecken leben, ist die Anzahl der Arten, die sich in unseren Gärten niederlassen, überschaubar.

Spanische Wegschnecke: Die Spanische Wegschnecke wird auch Kapuzinerschnecke oder Große Wegschnecke genannt. Sie ist ohne Schneckenhaus unterwegs und gehört zu den Nacktschnecken. Die Kapuzinerschnecke erreicht eine Körperlänge zwischen sieben und fünfzehn Zentimetern. Weil sie sich rasch ausbreitet und außerdem sehr gefräßig ist, gilt sie sowohl in der Landwirtschaft, wie auch im häuslichen Garten als großer Schädling.

Gartenwegschnecke: Die Gartenwegschnecke, oder oftmals auch nur Gartenschnecke genannt, ist ebenfalls eine Nacktschnecke. Sie bleibt mit einer Körperlänge von circa fünf Zentimetern jedoch relativ klein. Trotz ihrer geringen Größe gehört auch die Gartenschnecke zu den Schädlingen im Garten. Denn sie frisst hauptsächlich frisches Pflanzenmaterial. Sie liebt Früchte, wie beispielsweise Erdbeeren und knabbert oftmals auch die Pflanzenteile, die unter der Erdoberfläche liegen an. Außerdem verträgt sie die Kälte und ist selbst im Winter aktiv.

Ackerschnecke: Sie trägt den Beinamen Kleinschnegel und gehört zur Ordnung der Lungenschnecken, die wiederum die größte Art unter den Nacktschnecken bilden. Sie erreicht eine maximale Körperlänge von sechs Zentimetern. Nicht alle Ackerschnecken richten im Garten Schäden an. Die genetzte Ackerschnecke jedoch wird von Landwirten als Schädling gefürchtet.

Große Egelschnecke: Die Große Egelschnecke wird wegen ihrer fleckigen Zeichnung auch Tigerschnegel oder Tigernacktschnecke genannt. Sie kann eine Gesamtkörperlänge zwischen dreizehn bis zwanzig Zentimetern erreichen. Weil sie sich hauptsächlich von Aas, von abgestorbenen Pflanzenteilen und von Pilzen ernährt, darf sie als kleiner Gartenhelfer betrachtet werden und ist somit kein Schädling, sondern ein Nützling.

Schnirkelschnecke: Die Schnirkelschnecke gehört zu den Landlungenschnecken und ist eine Gehäuseschnecke. Sie richtet im Garten kaum Schaden an, da sie sich in erster Linie von abgestorbenen Pflanzenteilen ernährt. Allerdings wurden auch schon Tiere beobachtet, die sich an Sträuchern der Roten Johannisbeere oder am Kirschbaum gütlich taten.

Baumschnecke: Sie gehört zu den Schnirkelschnecken und wird oft auch als Gefleckte Schnirkelschnecke bezeichnet. Diese Schnecke trägt ebenfalls ihr Schneckenhaus auf dem Rücken. Allerdings kann die Baumschnecke durchaus als Schädling bezeichnet werden, denn sie liebt frische Pflanzen. Auf ihrem Speisezettel stehen unter anderem die Petersilie und die Hohe Glockenblume.

Weinbergschnecke: Die Weinbergschnecke wird oftmals mit der Baumschnecke verwechselt, gehört aber im Gegensatz zu dieser zu den Nützlingen, denn sie ernährt sich von welken Pflanzenteilen und Algen. Auch sie trägt ihr Haus spazieren. Eine ausgewachsene Weinbergschnecke kann eine Körperlänge von zehn Zentimetern erreichen und dreißig Gramm schwer werden.

Dieser Umstand ist besonders interessant, da sie nicht nur in Frankreich auch gerne verzehrt wird. Allerdings stammen die Schnecken zum Essen aus einer Zucht. Denn die Weinbergschnecke ist vom Aussterben bedroht und steht unter Naturschutz.

Schnecken

Was fressen Schnecken?

Der Geschmack variiert zwar nicht von Schnecke zu Schnecke, aber von Art zu Art. Während es Schneckenarten gibt, die bevorzugt abgestorbene oder welke Pflanzenteile fressen, lieben andere wiederum frische Pflanzen, Obst und Gemüse. Es gibt Schnecken, die Pilze, Aas und Kot verzehren, Arten, die sich an den feinen Wurzeln bedienen. Und sogar räuberische Schnecken, die andere Schneckenarten erbeuten oder als Kannibalen ihre Artgenossen verspeisen, sind bekannt.

Für den Menschen ist es nicht so wichtig, ob die Schnecke dem Kannibalismus verfallen ist oder nicht. In erster Linie interessiert den Gärtner, ob es sich um Weichtiere handelt, die sich an frische Pflanzenteile heranmachen. Denn je nachdem, welche Art Nahrung die Schnecken bevorzugen, gelten sie als Nützlinge oder zählen sie zu den Schädlingen.

Dabei gilt es zu beachten, dass eigentlich fast alle Schnecken Allesfresser sind. Jede Art hat jedoch ihre ganz besondere Vorliebe. Und so seltsam es auch klingen mag, auch die Schnecke kann sich an einem Futter, das sie immer wieder vorgesetzt bekommt, sattessen.

Nützlinge fressen: Zu den nützlichen Schnecken werden all die Weichtiere gerechnet, die besonders gerne abgestorbene oder welke Pflanzenteile verzehren, die sich über Pilze hermachen und die Aas vertilgen. Denn diese Schnecken halten unseren Garten sauber. Gleichzeitig produzieren sie durch ihre Ausscheidungen Humus, also einen wertvollen Pflanzboden.

Viele, aber leider nicht alle Gehäuseschnecken sind Nützlinge. Die Schnirkelschnecke und auch die Weinbergschnecke werden für dieses Fressverhalten von den Menschen geliebt. Die Baumschnecke allerdings, die ebenfalls zu den Gehäuseschnecken gehört, mag lieber frische Kräuter, wie beispielsweise Petersilie.

Schädlinge fressen: Zu den Schädlingen zählen die Schneckenarten, die mit Vorliebe an jungen Trieben knabbern, die sich über kleine, zarte Salatblätter hermachen, die frische Erdbeeren genauso gerne essen, wie die Menschen und die an kleinen Wurzeln Schaden anrichten. Viele Schadschnecken sind Nacktschnecken. So gehören beispielsweise die Spanische Wegschnecke und die Ackerschnecke zu den schädlichen Weichtieren.

Während die Ackerschnecke, wie der Name schon vermuten lässt, dem Landwirt häufig Schwierigkeiten bereitet, frisst sich die Spanische Wegschnecke durch den Hausgarten. Eine Nacktschnecke allerdings, nämlich die Große Egelschnecke, ist die berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt. Sie mag lieber Aas, Pilze und tote Pflanzen und gehört deshalb zu den Nützlingen.

Mit folgenden Lebensmitteln können Sie Schnecken füttern / locken:

  • Kohlblätter
  • Kohlrabiblätter
  • Blätter vom jungen Löwenzahn
  • Junge Blätter vom Grünen Salat
  • Junge Petersilie
  • Karottenkraut
  • Erdbeeren
  • Gurkenscheiben
  • Tomaten
  • Tote Tiere
  • Halb kompostierte Pflanzenteile
  • In Wasser eingeweichte Haferflocken
  • Bierhefe

Schneckenschutz und -abwehr

Wer sich noch gestern über die ersten, sprießenden Salatpflänzchen freuen konnte und heute feststellen muss, dass sich eine Horde Schnecken am gepflanzten Salat gütlich getan hat, ist zu Recht verärgert. So mancher Hobbygärtner kommt auf die Idee, beim zweiten Versuch die schleimigen Weichtiere, noch bevor sie einen Schaden anrichten können, zu vergiften.

Auch wenn der Ärger durchaus verständlich ist und der Ansatz vorzubeugen, ebenfalls richtig ist, sollten Sie nicht zur chemischen Keule greifen. Es mag zwar Schneckengift im Handel erhältlich sein, das für Menschen und Säugetiere ungefährlich ist, dennoch sollten Sie bedenken:

Durch Schneckengift vernichten Sie nicht nur die Tiere, die in Ihrem Garten Schaden anrichten. Das Gift wirkt für die nützlichen Schnecken ebenfalls tödlich. Denn ein Gift, das nur bestimmten Schneckenarten den Garaus macht, gibt es nicht.

Da die nützlichen Weichtiere jedoch im Garten für Ordnung sorgen, indem sie Aas vertilgen und welke Pflanzenreste verzehren, haben sie unseren Schutz verdient. Es ist also notwendig, Schneckenabwehr und Schneckenschutz gleichzeitig zu betreiben. Was mit Chemie nicht möglich ist, lässt sich auf natürliche Weise durchaus bewerkstelligen.

Schneckenbarrieren: Als Vorbeugemaßnahme können Sie Schneckenbarrieren entweder um das ganze Salatbeet oder um jedes einzelne Pflänzchen aufbauen. Durch die Barriere wird dem Weichtier kein Leid zugefügt. Sie erreichen jedoch, dass die Schadschnecken, die nicht darüber hinwegkriechen können, nicht an Ihre Pflanzen gelangen.

Schnecken absammeln: Haben Sie es versäumt, Ihre Pflanzen vorbeugend gegen Schneckenfraß zu sichern, bleibt Ihnen als zweite Möglichkeit das Absammeln. Machen Sie ich abends, bei Einbruch der Dunkelheit mit Eimer und Taschenlampe auf den Weg und sammeln Sie die schädlichen Weichtiere vom Beet. Möchten Sie weitere Tipps, wie Sie erfolgreich gegen die lästigen Weichtiere vorgehen können, lesen Sie dazu die Seite Was tun gegen Schnecken im Garten?

Wenn Sie es natürlich von vornherein vermeiden, Pflanzen zu setzen, die auf dem Speisezettel der Schnecken als Leibgericht stehen, tragen Sie ebenfalls auf natürliche Weise dazu bei, die Schadschnecken aus Ihrem Garten fernzuhalten. Die Nutzschnecken werden trotzdem kommen und sich um das abgestorbene Pflanzenmaterial kümmern.

Was hilft gegen Nacktschnecken?

Wie immer führen auch im Kampf gegen die gefräßigen Nacktschnecken unterschiedliche Wege zum Ziel. Möglichkeiten, die Ihnen dabei zur Verfügung stehen, lassen sich in drei Kategorien einteilen: natürliche Mittel, chemische Mittel und biologische Mittel:

  1. Natürliche Mittel: Die Schnecken mit natürlichen Mitteln zu bekämpfen ist die vernünftigste Methode. Denn Sie bringen auf diese Weise weder Tiere noch Menschen in Gefahr und handeln außerdem umweltfreundlich. Für interessante Tipps und Anleitungen lesen Sie auch die Seite Hausmittel gegen Schnecken
  2. Chemische Mittel: Im Handel können Sie zum Kampf gegen die schleimigen Pflanzenschädlinge giftige und weniger giftige Mittel erwerben. Genauere Informationen erhalten Sie dazu unter dem Punkt Schneckenkorn. Doch egal, für welches Mittel Sie sich entscheiden, tragen Sie unbedingt Sorge, dass sich beim und nach dem Ausbringen weder Kinder noch Haustiere im Garten aufhalten. Auch wenn der Händler seinem Produkt ein Unbedenklichkeitszeugnis aufdruckt, ist Vorsicht geboten.
  3. Biologische Mittel Die biologischen Mittel lassen sich in Pflanzen und Tiere unterteilen. Während die Tiere den Menschen im Kampf gegen die Schnecken unterstützen, helfen die Pflanzen beim Vorbeugen gegen die Schneckenplage.
    • Tiere: Nicht nur für die Franzosen gehören die Weichtiere zu den Delikatessen, auch bei zahlreichen Tieren stehen sie ganz oben auf dem Speisezettel. Verschiedene Vogelarten, Blindschleichen, Salamander und einige Käfer ernähren sich mit Vorliebe von Schnecken oder Schneckeneiern. Wer sich die Fressfeinde der Pflanzenschädlinge zum Verbündeten macht, muss sich vor einer Schneckenplage nicht fürchten.
    • Pflanzen: Wenn Sie Ihren Garten wohldurchdacht bepflanzen, können Sie sich den mühsamen und nervenaufreibenden Kampf gegen Schnecken ebenfalls ersparen. Zur geschickten Gartengestaltung gehört neben einer gezielten Auswahl der Pflanzen, ein cleveres Säen und Setzen. Auf diese Weise verhindern Sie nicht nur einen Schädlingsbefall, sondern sorgen gleichzeitig für kräftige Pflanzen, die optimal gedeihen. Informieren Sie sich dazu auch unter dem Punkt Was tun gegen Nacktschnecken?