Ratten

Ratten gehören zur Gruppe der Nagetiere und sind somit Säugetiere. Es gibt ungefähr 65 verschiedene Rattenarten. Arten, die sich als Kulturfolger dem Menschen angeschlossen haben, sind mittlerweile weltweit verbreitet. Je nach Art misst der Nager zwischen 8 und 30 Zentimeter. Bei manchen Ratten ist der Schwanz länger, als der Rumpf, bei machen kürzer. Ihre Schnauze ist spitz, und statt der Schneidezähne besitzen sie große Nagezähne. Manche Rattenarten leben am Boden andere in den Bäumen.

Viele Rattenarten leben in kleinen bis großen Gruppen zusammen. Sie verteidigen ihr Revier und sowohl bei den Männchen, wie auch bei den Weibchen ist innerhalb der Gruppe eine Rangordnung festgelegt. Ratten sind Allesfresser und ernähren sich sowohl von kleinen Tieren, wie auch von Pflanzen. Unter günstigen Bedingungen paaren sich manche Rattenarten das ganze Jahr über. Zwischen drei und zwölf Mal im Jahr können die Rattenmütter werfen. Die Anzahl der Jungen variiert ebenfalls je nach Art der Ratten sehr stark. Während manche Nager nur bis zu drei Junge auf die Welt bringen können, liegt bei anderen Arten die Höchstzahl bei 22.

Rattenarten

Wanderratten: Die wohl bekannteste Rattenart sind die Wanderratten. Das ursprünglich aus Ostasien stammende Nagetier hat sich bereits über die ganze Welt ausgebreitet. Außer in der Antarktis kommen Wanderratten auf allen Kontinenten und größeren Inselgruppen vor. Als Kulturfolger leben diese Ratten überwiegend in der Nähe des Menschen.

Wanderratten sind Allesfresser und finden somit in jeder menschlichen Speisekammer Nahrung. Weil sie die Lebensmittel nicht nur annagen, sondern auch mit ihrem Kot und Urin verschmutzen, sind sie sowohl Lebensmittelschädlinge, wie auch Hygieneschädlinge. Durch Wanderratten werden zahlreiche auch tödliche Krankheiten übertragen.

Farbratten ist die Bezeichnung von Nagern, die durch Züchtungen aus Wanderratten entstanden sind. Sie dienen entweder in Laboratorien als Versuchstiere oder werden spätestens seit der Punk-Bewegung der 80er Jahre von vielen Menschen als Haustiere gehalten. Die sehr intelligenten Tiere leben äußerst sozial. Es ist üblich, mindestens zwei Farbratten zu halten.

Wer nur ein einzelnes Tier hält, muss sich liebevoll darum kümmern und ausreichend Zeit mit dem Haustier verbringen. In der Regel werden Farbratten nicht älter, als drei Jahre. Nicht alle sind Albinos, es gibt Farbratten in den unterschiedlichsten Schattierungen und Zeichnungen.

Hausratten, auch unter der Bezeichnung Schiffsratten bekannt, haben sich, wie ihr zweiter Name schon sagt, auf dem Seeweg verbreitet. Ihre Augen und Ohren sind größer, als bei Wanderratten. Sie sind üblicherweise Grauschwarz oder braungrau und weisen eine hellere Unterseite von grauer bis weißer Farbe auf. Auch Hausratten stammen ursprünglich aus Asien und haben sich mittlerweile fast auf der ganzen Welt ausgebreitet. Sie sind tag- und nachtaktiv.

Obwohl auch die Hausratten alles fressen können, sind sie überwiegend auf pflanzliche Nahrung spezialisiert. Die Nagetiere leben in Gruppen mit bis zu 50 Tieren. Auch Hausratten gelten als Nahrungsschädlinge und als Überträger verschiedener, gefährlicher Krankheiten. In Deutschland ist diese Nagetierart jedoch so selten, dass sie, als vom Aussterben bedroht, in einigen Bundesländern auf der Roten Liste steht.

Bisamratten: Lediglich dem Namen nach gehören die Bisamratten zu den Ratten. Denn eigentlich handelt es sich bei diesem Nagetier um eine Art der Wühlmäuse. Bisamratten haben ihren Ursprung in Nordamerika. Konnten sich aber von dort bis nach Europa und Asien ausbreiten. Sie leben immer am Wasser und sind hervorragende Schwimmer. Während die Tiere zeitweise wegen ihres Pelzes sehr gefragt waren, zählen sie mittlerweile zu den Schädlingen. Denn in Feld- und Gartenanlagen können die Nager große Pflanzschäden anrichten.

Da Bisamratten keine Ratten sind, gibt es in Deutschland nur zwei wild lebende Rattenarten, die seltenen Hausratten und die Wanderratten. Während Hausratten eher im oberen Bereich des Hauses, also im Dachboden zu finden sind, halten sich Wanderraten überwiegend unten auf. Sie bevölkern den Keller oder das Abwassersystem. Weitere bekannte Rattenarten, die außerhalb Deutschlands vorkommen, werden bei uns teilweise als exotische Haustiere gehalten.

Dazu gehören die Riesenhamsterratten, die ursprünglich in Afrika leben. Dort zählen sie zu den Schädlingen. Kängururatten leben überwiegend in Mexiko. Sie gehören zu den Taschenmäusen und bewegen sich überwiegend auf zwei Beinen fort. Sie sind perfekt an das Wüstenleben angepasst und können bis zu fünf Jahre alt werden. Kusuratten kommen hauptsächlich in Afrika vor. Sie sind reine Pflanzenfresser, die allerdings große Schäden anrichten können. Durch ihr hohes Vorkommen können sie ganze Ernten vernichten. Sie gelten in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet als Landwirtschaftsschädlinge und Krankheitsüberträger.

Ratten

Ratten: Krankheiten & Schädlinge

Ratten gelten als Nahrungsmittelschädlinge und als Hygieneschädlinge. Im Garten fressen Wanderratten mit Vorliebe Gemüse und Getreideprodukte. Im Haus machen sie sich über Lebensmittelvorräte aller Art her.

Da Ratten die Nahrungsmittel nicht nur annagen, sondern auch mit ihrem Kot und ihrem Urin verseuchen, dürfen Sie betroffene Lebensmittel keinesfalls weiterverwenden. Sie müssen unbedingt entsorgt werden! Denn nicht nur durch die Ratte selber, sondern auch durch ihre Ausscheidungen werden zahlreiche Krankheiten übertragen.

Und weil Ratten außerdem als Wirtstiere für Flöhe und Zecken fungieren, die ihrerseits Keimträger sind, nimmt die Zahl der Krankheiten, die von den Schädlingen übertragen werden können, zu:

  • Als bekannteste Beispiele zählen die Pest, die durch den Rattenfloh weitergegeben wird.
  • Die Hantavirus-Infektion, die Sie sich schon durch das Einatmen der im Rattenkot enthaltenen Keime zuziehen können
  • oder auch die Cholera, die durch das Trinken des von Ratten verunreinigten Wassers übertragen werden kann.
  • Insgesamt sind bis heute circa 120 Infektionskrankheiten bekannt, deren Übertragung direkt oder indirekt den Ratten zuzuschreiben ist.

Weil sowohl Wanderratten wie auch Hausratten zu den Nagetieren gehören, besitzen sie statt der Schneidezähne zwei große Nagezähne. Die Nagezähne wachsen ein Leben lang immer weiter. Damit sie nicht zu lang werden, und das Nagetier dadurch am Fressen hindern, müssen die Ratten nagen, auch wenn sie keinen Hunger haben.

Das führt dazu, dass Ratten im Haus sich nicht mit dem Anknabbern von Lebensmitteln begnügen, sondern auch Einrichtungsgegenstände annagen. Sie benagen Holz ebenso gerne wie Kunststoff und machen deshalb auch vor Kabeln und Rohren nicht halt. Ein Nageschaden am Elektrokabel kann jedoch verheerende Folgen haben. Nicht selten nämlich lassen sich Hausbrände auf defekte Elektrokabel zurückführen.

Ratten Meldepflicht

Da eine Rattenplage keine Privatsache ist, sondern das Allgemeinwohl betrifft, ist es in manchen Bundesländern Pflicht, die Sichtung einer Ratte dem Gesundheitsamt zu melden. Dabei spielt es keine Rolle, wo Sie den Schädling entdeckt haben. Sowohl Ratten, die auf Privatgrundstücken gesehen werden, wie auch Ratten auf öffentlichem Gelände müssen Sie anzeigen. Die Behörde teilt Ihnen daraufhin alle weiteren Maßnahmen mit. In der Regel arbeitet das Gesundheitsamt mit professionellen Schädlingsbekämpfern zusammen.

Grundlage für die Meldepflicht ist das Bundesseuchengesetz beziehungsweise seit 2001 das Infektionsschutzgesetz. Auch wenn Sie die Sichung von Ratten auf Privatgelände nicht anzeigen müssen, sind Sie jedoch als Grundstückseigentümer oder Hauseigentümer laut Infektionsgesetz verpflichtet, gegen die Schädlinge vorzugehen. Als Mieter müssen Sie die Rattensichtung Ihrem Vermieter umgehend mitteilen. Denn schließlich kann der Besitzer ja nur Gegenmaßnahmen ergreifen, wenn er von den Ratten weiß.

Kommt der Haus- oder Grundstücksbesitzer seiner Verpflichtung nicht nach und kümmert sich nicht um die Beseitigung der Ratten, dürfen Sie - je nach Größe des Befalls - die Miete herabsetzen. Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie bei einem Exemplar, das durch den Garten läuft, sofort mehrere Hundert Euro von der Miete abziehen können. Ist die Plage allerdings so wiet fortgeschritten, dass das Bewohnen des Hauses unzumutbar wird, müssen Sie selbstverständlich auch keine Miete bezahlen. Um den Sachverhalt genau zu klären, sollten Sie sich, wenn Sie eine Mietminderung erwägen, vorher bei einem Juristen Rat holen.

Damit Sie dem Infektionsschutzgesetz Folge leisten, sollten Sie die Sichtung von Ratten auf öffentlichem Gebiet auch dann anzeigen, wenn bei Ihnen keine Meldepflicht besteht. Das kann telefonisch erfolgen und ist rasch erledigt. Die Nummer des Gesundheitsamtes Ihrer Stadt erfahren Sie im Internet oder in den Gelben Seiten.

Was tun gegen Ratten?

Um der Ratten Invasion Einhalt zu gebieten, haben Sie mehrere Möglichkeiten:

  • Kammerjäger: Handelt es sich nicht mehr um vereinzelte Tiere, sondern um eine Rattenplage, bleibt Ihnen nur der Weg zum Kammerjäger. Der professionelle Schädlingsbekämpfer verwendet nicht nur effektive Mittel, sondern kennt auch alle Tricks, mit denen sich die Schädlinge zur Wehr setzen.
  • Rattengift: Alternativ zum Schädlingsbekämpfer können Sie selbst zum Rattengift greifen. Allerdings müssen Sie dabei, um weder sich noch Ihre Lieben zu gefährden, wichtige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Wie Sie Rodentizide am besten einsetzen und worauf Sie dabei unbedingt achten müssen, lesen Sie hier: Chemische Mittel gegen Ratten
  • Hausmittel: Ist die Population überschaubar, können Sie statt zum chemischen Mittel zu Hausmitteln greifen. Sie können sich dabei auf die feine Nase von Ratten verlassen. Es gibt verschiedene Gerüche, wie beispielsweise Pfefferminzöl, Oleander, Gewürznelken, Terpentin oder Essig, die der Rattennase zuwider sind. Um auf Nummer sicher zu gehen, wenden Sie am besten stets mehrere Hausmittel gleichzeitig an. Hier: Hausmittel gegen Ratten finden Sie eine lange Liste.
  • Natürliche Feinde: Nicht nur die Katze gilt als natürlicher Feind der Ratten. Auch Wiesel, Eulen, Bussarde und Marder ernähren sich von Ratten. Wie Sie die natürlichen Feinde der Ratte zu Ihren Verbündeten machen können, finden Sie im Abschnitt Rattenbekämpfung im Garten ohne Gift ausführlich beschrieben.
  • Ultraschall: Sowohl die Haus- wie auch Wanderratten besitzen ein ausgezeichnetes Gehör. Im Fachhandel werden Geräte angeboten, die mithilfe von Ultraschall die Schädlinge vertreiben. Genauere Infos zum Vertreiben mit Ultraschall können Sie im Abschnitt Ratten im Haus bekämpfen nach den Hausmitteln lesen.

Rattenfallen: Wer sich beim Kampf gegen Ratten nicht auf fremde Unterstützung verlassen möchte, legt selber Hand an. Sie können im Fachhandel verschiedene Rattenfallen erwerben. Es wird unterschieden zwischen Tötungsfallen und Lebendfallen. Die Tötungsfallen unterteilen sich in Schnapp- beziehungsweise Schlagfallen und elektronische Fallen. Bei den Lebendfallen können Sie zwischen Käfig- und Röhrenfallen wählen.

  1. Schlagfallen gibt es in robuster Ausführung aus Holz mit Metallbügel oder aus Kunststoff. Beide Arten eignen sich für den Einsatz drinnen und draußen. Sie funktionieren durch einen Bügel, der mithilfe einer Feder gespannt wird. Berührt die Ratte den Köder, saust der Bügel nach unten und bricht ihr das Rückgrat. Sie muss nicht leiden. Achten Sie beim Kauf auf die richtige Größe. Es gibt gleich aussehende, aber kleinere Fallen auch für Mäuse.
  2. Elektronische Fallen: Diese Fallen weisen den Nachteil auf, dass sie nur im Haus angewendet werden können. Vorteilhaft ist, dass keine Verunreinigungen durch Blutspritzer entstehen. Die Ratten werden auf humane Weise mit einem Stromschlag rasch getötet.
  3. Käfigfallen: Die Käfigfallen funktionieren ähnlich, wie die Schlagfallen. Auch diesmal wird ein Metallbügel mithilfe einer Feder gespannt. Allerdings saust beim Berühren des Köders der Bügel nicht aufs Rückgrat der Ratte, sondern er sorgt lediglich, dass die Käfigtüre nach unten klappt. Dadurch sitzt der Schädling in der Falle.
  4. Röhrenfallen: Auch bei der Röhrenfalle wird beim Berühren des Köders durch die Ratte, der Eingang verschlossen. Allerdings ist die Falle in ihrer Form den natürlichen Gängen der Ratten angepasst. Durch die Röhrenform fühlt sich der Schädling angezogen. Deshalb lassen sich mit diesen Fallen oft gute Fangquoten erzielen.

Damit eine Rattenfalle funktioniert, muss sie mit einem Köder ausgestattet werden. Hierzu eignen sich unter anderem: Nutella, Erdnussbutter, Schokolade, Brot, Getreidekörner, Gemüse, Leberwurst und Speck. Achten Sie außerdem darauf, eine benutzte Rattenfalle vor dem erneuten Aufstellen gründlich zu reinigen. Die Ratten können ihren Artgenossen riechen und werden eine ungereinigte Rattenfalle meiden.

Weitere Tipps zur Rattenbekämpfung finden Sie auf der Seite: Ratten bekämpfen