Ratten in Haus oder Wohnung

Auch wenn Sie Ratten süß oder putzig finden und vielleicht selber zwei oder mehrere Farbratten als Haustiere halten, wild lebende Ratten haben im Haus oder der Wohnung gar nichts zu suchen. Da Ratten nicht nur Materialschäden verursachen und Lebensmittel unbrauchbar machen, sondern auch Krankheiten übertragen können, sollten Sie die Anwesenheit von Haus- oder Wanderratten nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Zudem ist beim Kampf gegen Ratten Eile geboten. Denn sie vermehren sich sehr schnell. Sind die Bedingungen optimal, kann das Rattenweibchen bis zu zwölf Mal im Jahr werfen. Und auch, wenn der Durchschnitt eines Wurfes bei acht bis neun Jungen liegt, können es ab und zu auch bis zu 20 Jungtiere werden. Weil Ratten außerdem in Gruppen zusammenleben, dürfen Sie bei der Sichtung eines Tieres oder bei Anzeichen für das Vorhandensein einer Ratte immer davon ausgehen, dass sich mehrere der Nagetiere bei Ihnen eingenistet haben.

Ratten im Haus erkennen

Da sowohl die Hausratten wie auch die Wanderratten gefährliche, ja sogar tödliche Krankheiten übertragen können, besteht in manchen Bundesländern eine Meldepflicht. Das heißt, wenn Sie eine Ratte sichten, müssen Sie das beim Gesundheitsamt melden. Doch auch dort, wo es keine Pflicht ist, die Rattensichtung anzuzeigen, sind Sie verpflichtet, gegen die Schädlinge vorzugehen.

Weil sich die nachtaktiven Tiere jedoch nicht immer zeigen, sollten Sie schon beim Verdacht zur Anwesenheit von Ratten im Haus nach folgenden Anzeichen suchen:

Rattenkot: Frischer Rattenkot ist immer weich. Weist er eine krümelige Konsistenz auf, ist er schon älter. Das kann bedeuten, dass an diesem Ort keine Ratten mehr vorhanden sind. Doch Achtung: Kommen Sie den Ausscheidungen nicht zu nahe, denn im Rattenkot können Krankheitskeime vorhanden sein. Schon durch das Einatmen der Erreger können Sie sich anstecken! Eine einzige Ratte scheidet täglich ungefähr 40 Köttel aus:

  • Wanderratten: Form eines Reiskorns, Länge: circa zwei Zentimeter, auf einem Haufen abgelegt, Farbe: schwarz
  • Hausratten: Form eines Kümmelsamens, Länge: ein bis zwei Zentimeter, verstreut und vereinzelt abgelegt, Farbe: hell- bis mittelbraun

Schmierspuren: Während des Laufens kommt der Rattenkörper oft mit dem Boden in Berührung. Da die Ratten dabei Körperfett hinterlassen, das sich mit Staub und Schmutz vermischt, entstehen Schmierspuren. Befinden sich Schmierspuren auf dem Dachboden oder allgemein im oberen Bereich des Hauses, handelt es sich in der Regel um Hausratten. Wanderratten hinterlassen Schmierspuren meist auf dem Fußboden im Keller oder im unteren Hausbereich.

Laufwege: Auch an den Fußspuren, den sogenannten Trittsiegeln, können Sie einen Rattenbefall ausmachen. Während bei Hausratten die Fußzehen sehr deutlich in den Spuren zu erkennen sind, weil dort das Gewicht der Ratte lagert, laufen die Wanderratten in erster Linie auf den Fußballen. Die Fußzehen werden in der Fußspur undeutlicher wahrgenommen. Beide Rattenarten haben gemein, dass sie ihren Schwanz hinter sich herziehen. Somit ist auf staubigem Untergrund auch die Schleifspur des Schwanzes gut zu erkennen.

Nester: Die Nester und Bauten der Hausratten befinden sich im oberen Hausbereich. Zum Bau nutzen sie zerfetze Zeitungen oder verschlissene Textilien. Wanderratten hingegen benötigen Feuchtigkeit und bewohnen deswegen den Keller oder noch lieber das Abwassersystem.

Geruch: Wenn Sie bei geschlossenen Fenstern einen starken Ammoniakgeruch wahrnehmen, müssen Sie damit rechnen, dass die Rattenpopulation im Haus nicht eben klein ist. Allerdings entsteht der Geruch von Ammoniak erst nach längerer Zeit und ist somit eigentlich nur ein Anzeichen dafür, dass Ratten in diesem Revier gewesen sind. Besonders gut lässt sich der Geruch in abgeschlossenen Teilen des Kellers wahrnehmen, wie im Innenraum eines Schrankes.

Nagespuren: Frische Nagespuren von Ratten sind hell, während alte Spuren sich in der Regel dunkel verfärben. Sie bestehen aus zwei nebeneinander parallel verlaufenden Rillen, die ungefähr vier Millimeter auseinanderliegen. Da Ratten, wie alle Nagetiere zur Abnutzung ihrer ständig nachwachsenden Nagezähne auch dann nagen müssen, wenn sie keinen Hunger haben, finden Sie Spuren nicht nur auf Vorräten. Auch Einrichtungsgegenstände und besonders Kabel sind vom Nagetrieb stark bedroht.

Ratte im Haus

Ratten auf dem Dachboden

Wenn Sie in den oberen Stockwerken Ihres Hauses oder auf dem Dachboden verdächtige Geräusche wahrnehmen, handelt es sich in der Regel um Mäuse oder Ratten. Hausratten sind etwas kleiner, als Wanderratten und bevorzugen trockene und möglichst warme Räume. In Holzhäusern oder alten Gebäuden mit hohlen Fußböden sind Hausratten häufiger anzutreffen, als in Neubauten.

Vorbeugen: Da Hausratten Weltmeister im Klettern sind, lässt sich einem Befall im Dachgeschoss schwierig vorbeugen. Sorgen Sie unbedingt dafür, dass auch im oberen Stockwerk Ihres Hauses, alle Ritzen und Fugen nach draußen verstopft sind. Da Hausratten hauptsächlich pflanzliche Nahrung zu sich nehmen und dabei Getreideprodukte bevorzugen, sind Taubenhalter besonders gefährdet. Aber auch Früchte und Gemüse sollten Sie keinesfalls auf dem Dachboden lagern.

Vermehrung: Fühlen sich Ratten auf dem Dachboden wohl, kann ein Weibchen bis zu 20 Junge pro Jahr werfen und ist das ganze Jahr über fortpflanzungsfähig. Da Hausratten, die als Jungtiere leicht mit erwachsenen Hausmäusen verwechselt werden können, ebenfalls als Krankheitsüberträger gelten, müssen Sie die Tiere auf dem Dachboden bekämpfen. Auch wenn Hausratten in einigen Bundesländern Deutschlands vor dem Aussterben bedroht sind und deshalb auf der Roten Liste stehen, sollten Sie nicht zögern.

Bekämpfung: Handelt es sich um wenige Ratten, können Sie versuchen, mit Hausmitteln oder Rattenfallen gegen die Schädlinge vorzugehen. Wenn Sie jedoch nächtliche Geräusche vernehmen, die nicht nur als Kratzen und Scharren wahrzunehmen sind, sondern vielleicht sogar als Fiepsen oder Piepsen, dürfen Sie von einem größeren Befall ausgehen. Bei einer größeren Rattenplage auf dem Dachboden müssen Sie entweder mit chemischen Mitteln arbeiten, oder einen professionellen Schädlingsbekämpfer zu Hilfe rufen.

Was Sie zur Rattenbekämpfung unternehmen können, erfahren Sie hier Ratten bekämpfen

Ratten im Keller

Im Keller oder in den Abwasserrohren halten sich normalerweise nur Wanderratten auf. Denn diese Ratten benötigen immer einen Zugang zum Wasser. Sie können nicht nur hervorragend klettern, sondern schwimmen auch und tauchen sogar. Auch wenn Wanderratten bevorzugt in Erdbauten leben, fühlen sie sich in Ihrem Keller zwischen Gerümpel oder in der Kartoffelkiste heimisch.

Vorbeugen: Um Ratten im Keller vorzubeugen, müssen Sie nicht nur alle Ritzen und Fugen des Hausses verschließen, sondern auch die Kellerfenster mit einem feinmaschigen Drahtgitter versehen. Wanderratten sind Allesfresser, bevorzugen aber pflanzliche Kost. Kartoffeln, Obst und Getreideprodukte, die Sie eventuell im Keller lagern, ziehen sie an. Da Ratten sich aber nicht unbedingt auf eine Etage Ihres Hauses beschränken, sollten Sie bei einem Befall im Keller auch die anderen Nahrungsmittel in der Küche und der Speisekammer sicher verpacken.

Meldepflicht: Besteht in Ihrem Bundesland die Pflicht, Ratten zu melden, müssen Sie dem Gesetz Folge leisten. Eine Meldung beim Gesundheitsamt entbindet Sie jedoch nicht von der Pflicht, die Ratten in Ihrem Keller zu bekämpfen. Äußerst selten handelt es sich um ein Einzeltier, das sich mit einem Hausmittel rasch vertreiben lässt. Wenn Sie Rattenlaufwege, Rattenkot oder gar den Geruch von Ratten wahrnehmen, ist der Befall größer.

Bekämpfung: Dann haben Sie die Möglichkeit entweder mit natürlichen Mitteln gegen die ungebetenen Gäste vorzugehen, oder Sie entscheiden sich für Chemie. Aber auch die Rattenfalle ist eine Alternative, die in vielen Fällen die Plage eindämmt. Wie Sie Wanderratten mithilfe von Fallen fangen können, finden Sie im Abschnitt Was tun gegen Ratten? weiter unten beschrieben.

Wenn Ihre Wahl auf Rattengift fällt, müssen Sie unbedingt Sorge tragen, dass weder Kinder noch Haustiere Zugang zum Keller haben. Handelt es sich um einen Gemeinschaftskeller, den auch andere Hausbewohner nutzen, müssen alle Bewohner informiert werden. Außerdem sollten Sie die Mitbewohner über die Gefährlichkeit des Giftes aufklären und zusätzlich Schilder anbringen, die auf die Verwendung von Rattengift hinweisen.

Auf der Seite Mittel gegen Ratten finden Sie chemische, natürliche, Hausmittel sowie auch vorbeugende Mittel gegen die Schädlinge ausführlich beschrieben.

Ratten im Haus bekämpfen

Möchten Sie weder zur chemischen Keule greifen, noch die Ratten mithilfe ihres natürlichen Feindes, der Katze bekämpfen, können Sie selbst Hand anlegen und Rattenfallen aufstellen. Es wird unterschieden zwischen Tötungsfallen und Lebendfallen:

  1. Lebendfallen: Stellen Sie Lebendfallen auf, achten Sie darauf, die gefangene Ratte erst in weiter Entfernung vom Haus wieder frei zu lassen. Sie sollten dabei einen Mindestabstand von einem Kilometer wählen. Stellen Sie die Rattenfalle mit der Tür von Ihnen abgewandt auf den Boden und kommen Sie beim Öffnen der Falle dem Tier nicht zu nahe. Da es verschreckt ist, kann es zum Angriff übergehen. Besonders Wanderratten sind sehr aggressiv, wenn sie sich bedrängt fühlen.
  2. Tötungsfallen: Bei Tötungsfallen dürfen Sie nicht vergessen die Falle vor dem nächsten Gebrauch gründlich zu reinigen. Ratten haben eine gute Nase. Sie können den toten Artgenossen auch dann noch riechen, wenn Sie ihn der Falle entnommen haben. Eine ungereinigte, benutzte Rattenfalle wird von den anderen Tieren gemieden.

Hausmittel: Alternativ zum Fangen mit der Falle bieten sich zahlreiche Hausmittel an, die sich den guten Geruchssinn der Ratten zunutze machen. In der Regel werden stark riechende Substanzen entweder auf die Laufwege der Schädlinge verbracht. Flüssigkeiten, wie Essig, Terpentin oder Pfefferminzöl eignen sich auch zum Tränken von Stofftüchern, die Sie in der Nähe des Rattenbaus auslegen können. Auf der Seite: → Mittel gegen Ratten finden sie eine lange Liste mit verschiedenen Hausmitteln.

Ultraschall: Beim Kampf gegen Ratten im Haus oder in der Wohnung haben Sie den geringsten Aufwand, wenn Sie sich für Ultraschall als Mittel entscheiden. Allerdings gehen gerade bei der Effektivität dieser Geräte die Kundenmeinungen stark auseinander.

Während manche Betroffene hervorragende Ergebnisse mit den Ultraschallapparaten erzielen, ist bei anderen die Wirkung gleich Null. Beim Ultraschall handelt es sich um Töne, die so hoch sind, dass sie der Mensch nicht mehr wahrnehmen kann. Ratten, die unter anderem im Ultraschallwellenbereich kommunizieren, können diese Töne hören:

  • Um die Schädlinge zu vertreiben, werden von den Geräten dauerhaft sehr laute Ultraschalltöne ausgesendet. Dadurch fühlen sich die Ratten gestört und verlassen die Gegend.
  • Ultraschallgeräte werden entweder in die Steckdose gesteckt und müssen dort 24 Stunden täglich verbleiben,
  • oder sie funktionieren mit Batterien. Batteriebetriebene Apparate können auch im Freien eingesetzt werden. Allerdings müssen Sie dann vor Feuchtigkeit geschützt werden.
  • Da die Ultraschallwellen keine Mauern durchdringen können, benötigen Sie für jeden Raum des Hauses ein extra Gerät.
  • Auch die Reichweite der Apparate ist nicht unbegrenzt. Achten Sie auf die Herstellerangaben und wählen Sie ein Gerät, das für die Größe des zu beschallenden Raumes geeignet ist.
  • Um sicher zu gehen, dass die Ratten durch die Schallwellen im Ultrafrequenzbereich gestört werden, sollten Sie die Geräte dort aufstellen, wo Sie Anzeichen bemerkt haben.

Achtung: Der Mensch kann Ultraschalltöne zwar nicht wahrnehmen, zahlreiche unserer Haustiere, wie Hunde und Katzen, hören die hohen Töne aber sehr wohl. Eine Dauerbeschallung durch die Ultraschallgeräte gegen Ratten kann bei Ihrem Haustier zu ernsthaften Gehörschäden und zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Haustierhalter sollten daher auf den Einsatz von Ultraschallapparaten gegen Ratten verzichten.