Mittel gegen Ratten

Natürlich ist es niemals sinnvoll, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, dennoch dürfen Sie bei Ratten auch nicht allzu sorglos sein. Stellt sich nämlich heraus, dass Ihr Haus oder Ihr Garten nicht nur von einer Ratte, sondern von einem ganzen Volk bewohnt ist, kann dass weitreichende Folgen haben. Da sich Ratten rasch vermehren, kann Ihr Problem zu einem Fall für die Nachbarschaft werden. Und weil die Tiere außerdem als Überträger gefährlicher Krankheiten gelten, besteht immer sofortiger Handlungsbedarf.

Laut Bundesseuchengesetz darf niemals das Wohl der Allgemeinheit gefährdet werden. So besteht in manchen Bundesländern die Pflicht, eine Rattensichtung beim Gesundheitsamt zu melden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich Ratten auf Ihrem eigenen Grund und Boden befinden, oder auf einem öffentlichen Gelände. Doch auch, wenn bei Ihnen keine Meldepflicht besteht, sollten Sie gegen die Ratten vorgehen. Sobald Sie festgestellt haben, dass es sich nicht um ein Einzeltier handelt, das lediglich durch Ihren Garten hindurchmarschiert, sollten Sie tätig werden.

Chemische Mittel gegen Ratten

Einer großen Rattenpopulation werden Sie weder mit natürlichen Mitteln oder mit Hausmitteln Herr, sondern nur noch mit chemischen Mitteln. Am einfachsten für Sie selber, am umweltfreundlichsten und am sichersten für Ihre Lieben ist es, wenn Sie in diesem Fall die Hilfe eines Kammerjägers in Anspruch nehmen. Der Profi kennt sich mit Ungeziefer aus und weiß, worauf beim Auslegen von Rattengift besonders zu achten ist.

Möchten Sie den Kampf gegen die Ratten trotzdem selber in die Hand nehmen, müssen Sie einiges beachten. Zunächst sollten Sie wissen, dass die meisten in Deutschland zugelassenen Rodentizide Wirkstoffe enthalten, die zur Hemmung der Blutgerinnung dienen. Das führt dazu, dass die Schädlinge innerlich verbluten. Sie sterben jedoch nicht sofort, sondern erst nach ein paar Tagen. Dieser Umstand ist wichtig, denn Ratten sind schlau und würden den sofortigen Tod eines Artgenossen mit dem vergifteten Köder in Verbindung bringen.

Leider wirkt Rattengift aber nicht nur gegen die Ratten, sondern stellt für alle Säugetiere, einschließlich des Menschen, eine Gefahr dar. Sie müssen sorgsam und wohlüberlegt vorgehen:

  • Informieren Sie sich zunächst über die unterschiedlichen Arten der Giftausbringung und entscheiden Sie dann, welcher Köder für Sie am effektivsten ist und gleichzeitig die geringste Gefahr mit sich bringt. So ist ein Trinkköder beispielsweise nur sinnvoll, wenn die Ratten nicht auch zu anderen Wasserquellen Zugang finden können.
  • Haben Sie sich für ein bestimmtes Mittel entschieden, lesen Sie sich zunächst die Gebrauchsanleitung ganz durch. Da verschiedene Hersteller ihrem jeweiligen Mittel differente Anweisungen beilegen, müssen Sie auch beim Wechsel zu einer anderen Giftmarke stets den Beipackzettel gründlich studieren.
  • Halten Sie sich unbedingt streng an die Gebrauchsanleitung.
  • Um sich selber nicht unnötig in Gefahr zu bringen, sollten Sie Rodentizide immer nur mit Handschuhen anfassen.
  • Bringen Sie das Fressgift nur in Köderboxen aus, da Sie sonst auch andere Tiere gefährden. Achtung: Kinder oder Haustiere dürfen keinesfalls Zugang zu den Köderboxen haben.
  • Stellen Sie die Köderboxen in der Nähe des Rattennests oder auf den Laufwegen auf.
  • Kontrollieren Sie regelmäßig, ob die Ratten die Köder annehmen.
  • Finden Sie tote Ratten, müssen diese sofort entsorgt werden.
  • Sollte sich die Rattenplage nicht bessern, obwohl die Ratten Ihre Köder fressen, handelt es sich um resistente Tiere. Dann müssen Sie das Gift wechseln.

Ratten

Natürliche Mittel gegen Ratten

Nicht immer ist es sinnvoll, gegen Ratten mit natürlichen Mitteln zu kämpfen. Hat die Rattenplage bereits überhandgenommen, sollten Sie unbedingt einen Profi einschalten, der mithilfe chemischer Mittel den Schädlingen rasch den Garaus macht. Ist Ihr Problem jedoch übersichtlich, stehen Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:

Katzen: Der älteste Feind der Ratten ist wohl die Katze. Um wenige Schädlinge aus Haus und Garten zu eliminieren, reicht es oftmals schon, die eigene Katze oder Nachbars Katze (natürlich nur mit dessen Erlaubnis) als Rattenjäger einzusetzen. Bedenken Sie dabei: Die Rattenjagd geht in der Regel nicht ruhig ab, sondern die Katze benötigt ausreichend Platz. Für die kleine Einzimmer Wohnung sollten Sie sich eine andere Lösung überlegen.

Bussarde und Eulen: Leben die Ratten in Ihrem Garten gibt es neben der Katze weitere natürliche Feinde, die sich von den Schädlingen ernähren. Schaffen Sie beispielsweise einen Ausblick für Bussarde. In einem großem Garten mit einer weiten, offenen Fläche bietet es sich an, einen hohen Pfahl im Boden zu verankern, der den Raubvögeln einen guten Überblick schenkt. Auch ein Unterschlupf für Eulen in Ihrem Garten, der sich in einem Strauch unterbringen lässt, zieht natürliche Verbündete im Kampf gegen die ungebetenen Gäste an.

Rattenfalle: Wer sich nicht auf Hilfe von außen verlassen möchte, legt selber Hand an. Mit einer Rattenfalle können Sie die Schädlinge wegfangen. Es gibt zwei Arten von Rattenfallen: die Tötungsfalle und die Lebendfalle. Während in der Tötungsfalle dem Schädling auf rasche Art das Genick gebrochen wird, sperren Sie in der Lebendfalle die Ratte lediglich ein. Sie haben anschließend die Aufgabe das gefangene Tier weit entfernt von Ihrem Zuhause wieder freizulassen.

Für alle Fallenarten benötigen Sie einen Köder, um Ratten anzulocken. Bedenken Sie dabei, dass es sich um intelligente Tiere handelt. Hat eine Ratte eine schlechte Erfahrung gemacht, merkt sie sich das nicht nur, sondern sie gibt es an ihre Artgenossen weiter. Noch mehr interessante Infos zum Thema Rattenfalle finden Sie weiter unten im Abschnitt Was tun gegen Ratten?.

Ultraschall: Weil Ratten ein sehr gutes Gehör besitzen, lassen sie sich durch Störgeräusche auf natürliche Weise vertreiben. Im Fachhandel können Sie Ultraschallgeräte erwerben, deren Sound der Ratte unangenehm ist. einer Dauerbeschallung mit den Tönen im hohen Frequenzbereich, werden die ungebetenen Gäste daher freiwillig das Terrain räumen. Sie müssen ihnen kein Leid zufügen. Lesen Sie zur Rattenbekämpfung den Abschnitt Ratten im Haus bekämpfen. Nach den Rattenfallen und Hausmitteln finden Sie detaillierte Infos über Ultraschall.

Hausmittel gegen Ratten

Babybrei und etwas Gips: Ratten lieben Getreide. So eignet sich Babybrei hervorragend, um die Schädlinge zu ködern. Vermischen Sie den Babybrei mit etwas Gips, härtet der im Magen der Ratten aus und sie bekommen Bauchschmerzen. Das Unwohlsein werden sie nicht auf den Köder zurückführen, sondern auf ihren Aufenthaltsort und die ungastliche Stätte freiwillig verlassen. Sie sollten allerdings nur wenig Gips beimischen, denn zuviel lässt die Tiere qualvoll verenden.

Chilipulver: Streuen Sie Chilipulver auf die Laufwege, hat das zwei Effekte: Erstens bringt das starke Aroma den Geruchssinn der Ratten durcheinander. Zweitens setzt sich das Pulver beim Laufen im Rattenfell fest. Wenn sich der Schädling putzt, gelangt es dabei in seine Atemwege und führt zu Atemnot. Fühlen sich die Tiere unwohl, verlassen sie Ihr Haus freiwillig.

Chlorkalk vermischt mit Essig verströmt einen so unangenehmen Geruch, dass die Ratten die Flucht ergreifen. Allerdings ist diese Mischung sehr gefährlich. Wenn Sie das Chlorkalk-Essig-Gemisch in flachen Schüsseln im Raum verteilen, entsteht durch die Verbindung mit Kohlendioxid aus der Luft das gefährliche Chlorgas. Deswegen ist dieses Hausmittel nicht zu empfehlen.

Essigessenz: Tränken Sie alte Tücher in Essigessenz und legen Sie die Lappen auf die Laufwege der Ratten. Die ungebetenen Gäste mögen diesen Geruch nicht und werden freiwillig das Weite suchen. Weil Essiggeruch jedoch rasch verfliegt, sollten Sie die Tücher mehrmals täglich neu in das Hausmittel tauchen.

Gewürznelken: Auch Gewürznelken verströmen ein starkes Aroma, das die empfindliche Nase der Schädlinge stört. Legen Sie die Nelken entweder ganz auf die Laufstraße, oder streuen Sie das Gewürz zu feinem Pulver gemahlen auf. Der Duft wird die Ratten schnell vertreiben.

Kalkanstrich mit Eisenvitriol: Um die Tiere vom Einstieg in Ihren Keller abzuhalten, können Sie den Kellerwänden einen Anti-Ratten-Anstrich verpassen. Vermischen Sie dazu Kalk mit Eisenvitriol und streichen Sie mit der Mischung die Kellerwand.

Katze: Als ältestes Hausmittel gegen Ratten gilt die Katze. Geben Sie Ihrem Stubentiger die Möglichkeit, die Schädlinge zu jagen, wird er die Rattenpopulation rasch dezimieren.

Katzenstreu: Weil Ratten intelligente Tiere sind, können Sie schon mit benutztem Katzenstreu gute Erfolge erzielen. Geben Sie dazu von der Katze verunreinigtes Streu in mehrere Beutel und legen Sie diese Tüten geöffnet auf die Laufwege. Die Schädlinge können am Geruch erkennen, dass es ich um die Ausscheidungen von Katzen handelt und werden aus Furcht vor dem Feind, den sie nun in der Nähe wähnen, das Haus verlassen.

Oleanderblätter: Auch der Geruch von Oleander soll Ratten vertreiben. Zerkrümeln Sie dazu getrocknete Oleanderblätter und streuen Sie diese auf die Laufwege. Vom Oleanderduft abgestoßen, werden die Schädlinge das Weite suchen.

Pfefferminzöl: Um Ratten mit Pfefferminzöl zu vertreiben, können Sie das stark riechende, ätherische Öl pur auf die Laufwege träufeln. Oder Sie tränken ein paar alte Tücher im Pfefferminzöl und legen die Dufttücher in die Nähe des Nestes. In beiden Fällen werden die Tiere vom Geruch abgeschreckt und ergreifen die Flucht.

Terpentin: Auch der beißende Geruch von Terpentin ist nichts für die feine Rattennase. Werden in Terpentin getränkte Lappen auf die Laufwege gelegt, bringen sie Ratten zum Auswandern.

Sind die Schädlinge ausschließlich außer Haus anzutreffen, finden Sie auf der Seite: Ratten im Garten weitere interessante Infos speziell für Ihr Problem.

Vorbeugende Mittel gegen Ratten

Haben sich Schädlinge erst bei Ihnen eingenistet, ist es immer mit Schwierigkeiten verbunden, sie wieder loszuwerden. Daher sollten Sie es gar nicht erst soweit kommen lassen, sondern gegen eine Rattenplage Vorbeugemaßnahmen treffen.

Das oberste Gebot gegen Ratten ist die Hygiene. Dazu gehört, dass Sie

  1. regelmäßig putzen. Am besten wischen Sie mit Essigwasser, denn einerseits wirkt Essig desinfizierend und andererseits vertreibt sein Geruch die Ratten.
  2. Ordnung halten. Sorgen Sie dafür, dass sich weder im Haus noch im Garten, in der Garage oder im Schuppen Müllhaufen ansammeln. Altes Holz, Gerümpel oder Kleiderberge bieten den Ratten ein willkommenes Versteck.
  3. Ihre Mülltonnen – besonders die Biotonne - stets verschlossen halten. Denn gerade der Geruch von Fäulnis und Moder zieht Ratten an.
  4. den gelben Sack nicht im Haus, sondern in einem verschlossenen Behälter lagern und, auch wenn er nicht voll ist, zu jeder Abholung an die Straße stellen.
  5. Tierkäfige und Tierfutterstellen stets sauber halten.

Weitere vorbeugende Mittel gegen Ratten:

  • Haben Sie Haustiere, lagern Sie das Tierfutter unbedingt in verschlossenen Behältern.
  • Bringen Sie Vogelhäuschen im Winter nicht in Hausnähe an und versuchen Sie, zu vermeiden, dass die Schädlinge Zugang zum Vogelfutter finden. Im Fachhandel gibt es Manschetten fürs Vogelhaus zu kaufen, mit denen Sie die Ratten am Erklimmen hindern können.
  • Halten Sie besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Ratten Wärme suchen, die Türen zum Hof und zum Garten immer verschlossen.
  • Lassen Sie die Kellerfenster nur dann offen, wenn sie durch feinmaschige Drahtgitter gegen Ratten gesichert sind.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Abwasserleitungen mit Rückstauklappen versehen sind. Ist das nicht der Fall, sollten Sie die Klappen bei einer Haussanierung unbedingt ins Abflusssystem einbauen lassen.
  • Dichten Sie alle Fugen und Ritzen, die den Schädlingen Zugang zum Haus verschaffen können, gut ab. Verwenden Sie dazu Zement, Bauschaum und feinmaschiges Metallgitter.
  • Verschließen Sie Kabeldurchbrüche mit Steinwolle und Zement.

Interessante Infos zur Rattenbekämpfung generell finden Sie hier: Ratten bekämpfen